Der leere Spiegel | Janwillem van de Wetering

Janwillem van de Wetering ist einigen als Autor packender Krimis bekannt. Auch sein Erfahrungsbericht über eineinhalb Jahre Aufenthalt in einem japa­ni­schen Zenkloster (Daitoku-ji in Kyoto) liest sich besonders für Zen-In­te­res­sierte recht spannend. Im Westen ist der Begriff Zen stark mit Zazen, also der Lehre mit hauptsächlicher Übung von Sitz­meditation verbunden. So will Janwillem auf diese Weise Zen kennenlernen und reist aus Holland nach Japan. Die eigentliche Sensation seines Tuns entgeht ihm (und dem demokratisch geprägtem Leser der Moderne): er klopft einfach an der Tür eines japa­ni­schen Zenklosters (das wiederum ist sehr zenartig) und wird aufgenommen.

Van de Wetering quält sich naiv und später mit mehr Einsicht durch den Kloste­ralltag und erzählt in pragmatischer Sichtweise und humorvoll seine Erlebnisse. Er und sein anderer Mitschüler erleben zugleich den Beginn einer Öffnung der japanischen Zenlehre für den Westen. Bemerkenswert ist insbesondere die kritische Reflexion seiner Eindrücke, die im Folgeband dieser Erfahrungen noch stärker herausgearbeitet werden. Dieses Buch (mit Folgeband) ist mittlerweile zu einem echtem Klassiker geworden: leicht zu lesen, aber mit viel Aufklärung über die japanische Zen-Szene für cirka 9 €.

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